Autor: Detlev Claussen – Leibniz Universität Hannover, Alemania
Seminario Internacional · Actualidad de la Teoría Crítica
5 de noviembre de 2010
Instituto de Filosofía (CCHS/CSIC) · Centro de Ciencias Humanas y Sociales-CSIC
Wir leben in einer Gesellschaft, die keinen Begriff von sich selber hat. Vor Schlagwörtern kann man sich kaum retten: Globalisierung soll die neue Epoche kennzeichnen. Aber wann hat sie begonnen? Und kennzeichnet das Stichwort Globalisierung die Einheit der Epoche? Die Gesellschaftswissenschaften machen auf der Suche nach neuen schlagkräftigen Stichwörtern fleissig mit; weil sie nur in der massenmedialen Vermittlung beweisen können, dass sie nicht überflüssig geworden sind. Die Differenz zwischen Akademie und Kulturbetrieb verschwindet. Der Bürger des 19. Jahrhunderts hatte ein ambivalentes Verhältnis zur Theorie: „Grau ist alle Theorie“ heißt es in Goethes Faust und auch bei Hegel hebt die Eule der Minerva erst in der Abenddämmerung zum Flug an. Wo soll in der bunten Welt der Globalisierung, in der alles in Echtzeit abläuft, die Theorie ihren Platz haben? Und schon gar eine Kritische, von der berühmte Leute im 20. Jahrhundert behauptet haben, man müsse sie anschlussfähig an den Wissenschaftsbetrieb machen? Kann man legitimerweise zwischen einer authentischen Kritischen Theorie und einer uptodaten akademisierten Version unterscheiden? Waren ihre Heroen des 20. Jahrhunderts –Horkheimer, Adorno und Marcuse-nicht selber nur Professoren ? – last german professors, wie der in Berkeley 1993 verstorbene Leo Löwenthal ironisch anmerkte. Ist die Kritische Theorie nicht mit der Zeit selber eine traditionelle geworden und hat sie sich nicht damit selbst überholt?
DClaussen – Das Veralten der KT